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Zu Gast in Worms Edo Zanki lernt von „Söhnen Mannheims“ Edo Zanki ist erkältet, er hustet, die Nase läuft, doch in Worms musste ein Konzert gesungen werden, was er auch dann später mit Bravour leistet. Mag das Taschentuch auch wichtigstes Requisit sein, es geht dem 50-jährigen Komponisten, Produzenten und Sänger nach eigenem Bekunden sehr gut. Er ist „sehr sehr glücklich.“ Die Freude ist groß, nun endlich auch größere Erfolge zu haben, nicht zuletzt durch die Tätigkeit als Produzent bei den „Söhnen Mannheims“, womit sich nun auch eine ganz junge Publikums - gruppe dem Talent Zankis erschließt. „Es ist schön, dass eine Generation von Leuten hier mit einer bestimmten Art von Musik und vor allem mit deutscher Sprache viel authentischer und unverkrampfter umgehen können, als es das vorher war“, so der Mann, der die ersten Platten von Herbert Grönemeyer produziert hat und auch Ulla Meinecke, Milva oder Reinhard Mey tatkräftig unterstützt. „Bei einem so jungen Projekt, wie den ,Söhnen Mannheims bin ich ja nun eher der Onkel,“ so Zanki, dem schon jeher die Musikerszene zu Füßen liegt, „doch dabeizusein und mitzumachen, dieses ist schon eine große Verbeugung dieser jungen Band an mich.“ Dass hier eine große Freundschaft zu Xavier Naidoo schon länger besteht, liegt auf der Hand und ist zu erklären: „Das Phänomen Naidoo hat viel mit den Musikern zu tun. Ein Teil der „Söhne Mannheims“ hat bei mir schon vor zehn Jahren in der Band gespielt, so daß es immer eine Weile braucht, wie immer in der Kunst, dass sich gewisse Stilrichtungen herausprägen.“ Zanki, der zusammen mit seinem Bruder in Karlsdorf ein eigenes Studio besitzt, sieht sich als „Handwerker“ , der die Schnittstelle zwischen Technik und Ästhetik zu verbinden sucht. Er gibt freudig zu, viel von den jungen Musikern gelernt zu haben. „Das ist ja das Schöne an der Musik, man hat fast verwandtschaftliche Verhältnisse und ähnliche Gefühlsformen mit anderen Menschen in der ganzen Welt und ich bin dankbar dafür so lange dabei sein zu können und mir meine Unabhängigkeit bewahren zu dürfen.“ Zanki blickt nicht zurück im Zorn, auch wenn er der Meinung ist, dass die Plattenfirmen nicht effizient funktionieren. „Die Industrie soll erkennen, dass ihr Rohstoff der Künstler ist,“ und weiter: „Leider sitzen in diesem glamourösen Milieu Leute, die Millionen verwalten und in Wahrheit durch jede Kaufmannsgehilfenprüfungen fallen würden." In Worms ist der vollbärtige zum ersten Mal, bekam aber schon Besuch von einem Wormser Freund und Kollegen: Der Gitarrist Michael Koschorreck schaute vorbei, seines Zeichens auch Mitglied bei den „Söhnen Mannheims“, so dass hier auch Kontakte bestehen. Der Rest des Abends stand dann auch trotz sporadischen Zwischenhustern auf der Bühne unter dem alles verbindenden Motto „Gib mir Musik“. Das kann Zanki, mit seinen Songs ist er nach wie vor eine singuläre Erscheinung.
22.11.01 - Wormser Zeitung / Gernot Lahr
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Balladen, die das Herz erwärmen Soul ist sein Metier: Edo Zanki in der FH
„Was braucht der Mann noch eine Band,“ sagt einer im Publikum, auf die Bühne blickend. Denn Edo Zanki beginnt sein Konzert in der Aula der Fachhochschule fast a cappella, nur von einer Rhythmusmaschine begleitet.
Schon beim ersten Titel „Come on“, wird klar, warum man den mittlerweilen 50-jährigen zu Recht zum „Godfather des deutschsprachigen Soul“ gekürt hat. Der Vollblutmusiker ist eine der besten Stimmen die es hierzulande gibt, und seit 20 Jahren ein Live-Erlebnis.
Es ist den engagierten Machern von „Krone Concerts“ zu danken, daß der Produzent der „Söhne Mannheims“ endlich auch mal in Worms Station macht. Leider war die Kulisse enttäuschend, trotzdem gab Edo Zanki ein bemerkenswertes Konzert ab. Seine Musiker, erlesene Studioprofis der allerersten Liga, kleiden in über 20 Songs einen homogenen Soul, Rock und Bluesteppich um des Altmeisters Stimme, dass es eine wahre Wonne ist. Spielfreude, Improvisationslust und stellenweise enorme Wucht vermochte die Truppe zu vermitteln, innerhalb eines Oeuvres, das altes Material wie „Süße Lügen“ und aktuelle Stücke („Etwas ähnliches“), verbindet.
Stellvertretend für die Band sei Susanne Vogel am Bass erwähnt, die mit ihrem Spiel treibende Akzente setzte und gesanglich brillierte, wie alle Mitmusiker bei Edo Zanki natürlich auch ordentliche Stimmen haben müssen. Das braucht man, will man so ergreifend soulen, wie an diesem Abend.
Zwischenmenschliches, immer durchsetzt von Leidenschaft, ist die textliche Welt des Sängers, doch gerade bei den Balladen („Uns bleibt die Nacht“) oder („Nur der Mond“) wurde es ein warm ums Herz in kalter Nacht. Wenn Edo Zanki bei den begeistert geforderten Zugaben dann „Proud Mary“ oder Sting zitiert, dann ahnt man, welch große Karriere dem Multitalent beschieden wäre, wenn er denn in Englisch singen würde.
Doch Edo Zanki läßt sich nicht verbiegen, bekommt dafür aber den Lorbeerkranz in der Kritiker und Musikerszene gewoben. Das Publikum feierte den Sänger (einige waren gar aus München angereist); der ließ es des öfteren lautstark mitsingen. 20.11.01 - Wormser Zeitung / Gernot Lahr
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Der Gute-Laune-Onkel für die Müsli-Fraktion Räucherstäbchen und Soul: Edo Zanki und Band vor enttäuschend kleiner Kulisse in der Wormser Fachhochschule
Schön, wenn Inhalt und Verpackung übereinstimmen. Irgendwie sieht Edo Zanki immer noch so aus wie damals die Typen aus der Friedensbewegung: Vollbart, Pferdeschwanz, Nickel-Brille, unter dem wallenden T-Shirt wird die Andeutung eines Gemütlichkeits-Bäuchleins sichtbar. Alles in allem wirkt der Mann wie ein Sonderschullehrer im Freizeitlook.
Treffenderweise singt Zanki auch heuer noch die Texte, die man zu Zeiten, als die Männerwelt anfing, stricken zu lernen, so richtig dufte fand. So von Freundschaft und so, und wie toll es doch ist, auch mal auf sein Inneres zu hören, dass ein Lächeln der untergehenden Sonne gleicht oder meinetwegen auch der aufgehenden. Solche Texte halt, diese Art von Wohlfühl-Poesie, die damals eine sensitive Seite suggerieren sollte, Behaglichkeits-Reime halt, zum Kuscheln fürs empfindsame Gemüt, und selbst wenn man mal auf die Pauke haut, dann aber bitteschön mit gebremstem Schaum. Heutzutage nimmt sich so einer aus wie ein Relikt aus vergangener Zeit. Hätte Zanki nicht erst mit den Söhnen Mannheims und danach mit der Wiederauflage seines Hits "Gib mir Musik" mittels Unterstützung von Xavier Naidoo ein ebenso überraschendes wie furioses Comeback gestartet, könnte er heute noch in aller Ruhe auf seinem Produzenten-Stuhl Platz nehmen. So geht's auf Tour, am Samstagabend spielte er in der Wormser FH und zog genau das Publikum an, welches zu Zanki passt wie die Faust aufs Auge: In Ehren ergraute Zeitgenossen, die früher ganz bestimmt zu Zankis Mucke ihre Räucherstäbchen ankokelten, gemischt mit ein paar Jüngeren. Insgesamt waren es aber nur enttäuschende 170, die den Meister noch einmal hören wollten. Und dem muss man eines zu Gute halten: Mit Dauer des Konzerts wird tatsächlich aus der gemütlich vor sich hin plätschernden Beschallung ein richtiger Gig mit Biss. Zanki eilt der Ruf voraus, einer der besten Live-Performer zu sein, und das wird auch an diesem Abend deutlich. Egal wie man zu seinen Songs auch stehen mag, Zankis fünfköpfige Begleit-Band ist handverlesen und allein schon die Art und Weise, wie man aus Liedern, die auf Platte glatt geschliffen und poliert daherkommen, ein paar richtige Kracher macht, nötigt einem schon Respekt ab. Da sitzt jeder Ton, und spätestens, wenn die Band anfängt zu grooven, kommt richtig schöner Soul mit sattem Pop-Appeal dabei raus. Wie schon erwähnt, die Set-Liste weist wenig Highlights auf, vieles ist kompositorisch zwar nett gedacht, aber schlichtweg belanglos, rausreißen tut das eine famose Band nebst einem stimmlich sicher agierenden Zanki. Bei "Gib mir Musik" lässt man's nochmal richtig krachen, Zanki mimt während des ganzen Gigs den Gute-Laune-Onkel für die Müsli-Fraktion. Neue Fans hat er mit Sicherheit nicht dazu gewonnen, die alten dafür aber bestens bedient. Darauf ein Räucherstäbchen ... 20.11.01 - Rheinpfalz: Andreas Gärtner
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Zanki, Edo
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