NAZARETH
Orloff, Peter
OSIBISA
Oldies, The
PACEMAKER
Pfeffer
Popa Chubby
Quinns, The
Reamonn
Regenwinter
reissfest
Rev.fifteen-four
Reverend Rusty & The Case
Rockship feat.
Rodgau Monotons
Rosenberg, Marianne
Rumpf, Inga
SABOTAGE
SAM RAGGA BAND
Saxon
Shamrock Band
Shamrock Band
Silent Faces
Skew Siskin
Slade
Souldance
Stereoblonde
Sub7even
Sunnyland
Sweet
Tam Tam Blofonio
Thompson, Julie
Tierschau
Tim Fischer
TOTO
TUBE X
Twinset
Twinset > live
Uriah Heep
Vdelli
Vicki Vomit
Waiting For Peter
Wallenstein, Abi
WET DESERT
Wild Silk
Winston, George
Wishbone Ash
Zaftig
Zanki, Edo
Zorn

"Jesus is the king" bis Himmelstür
Lutherkirche bot den schönen Rahmen für Gospels und Spirituals mit Inga Rumpf

Die Lutherkirche ist voll. Gerappelt voll: Unten sind die Bänke gefüllt, oben auf der Empore sitzen und stehen die Leute. Manch einer denkt sich da: Wenn es doch immer so wäre. Doch die über 400 sind gekommen um sich von Gospels, Spirituals mitreißen zu lassen. Zur Weihnachtszeit immer ein willkommenes Konzert. Doch der Zeremonienmeister des souligen Wortes ist diesmal eine Frau, eine weiße Frau unverkennbar hanseatisch beim Sprechen, wenn sie singt, so scheint es, dann kommt Inga Rumpf aus dem Mississippi-Delta oder aus der Bourbon Street in New Orleans oder aus einer Kirche am kalten Sonntagmorgen im verschneiten Chicago. Inga Rumpf hat das Stigma des ewigen Geheimtipps.

Das heißt im Klartext: Kritikerlob über Jahrzehnte, volle Hallen, doch kommerziell bleibt der ganz grosse Ruhm versagt. Seit Jahren tourt die Jazz- und Bluessängerin mit ihrem Gospelprogramm durch deutsche Kirchen. Sie, die immerhin deutsche Rockgeschichte mit „Atlantis“ und „Frumpy“ geschrieben hat, ist auch trotz „Walkin• into the light“ ganz weltlich. Das ist auch gut so. Genau das macht die Authentizität dieses langen Abends aus.

Mit ihrer hochkarätigen Band singt sie sich gutgelaunt ohne große Posen durch eine Mixtur aus Eigenkompositionen, die natürlich in der Tradition des Gospelsongs stehen, sowie bekannten Traditionals und Stücken die auch, aber das ist bei Inga Rumpf legitim, nahe am Pop sind. Ein Beispiel ist der Song: „Jesus is the King“. Geschickt wird hier der Dialog mit den beiden superben Chorsängerinnen stets neu angesetzt, Keyboard und Orgel sorgen für bluesbeseelten Sound, und die Rhythmusgruppe aus Schlagzeug und Percussion dreht gegen Ende am Tempo. Genau so arrangiert man einen Gopsel, auf diese Art reißt man das Publikum mit. Der Stimme der Kopftuchfrau: Purer Soul, man weiß, dass Inga Rumpf eigentlich alle an die Wand singen könnte. Die Interpretationen sind echt, ohne süßliches Pathos, da können bei einer Ballade am steinernen Deckenhimmel der Lutherkirche noch so viele Sterne projeziert werden, Inga verrät kein Lied an den Kitsch.

Zweimal dürfen die Chorsängerinnen Solo ran. „Amazing Grace“ mit „Jingle bells“ Einlage. Verschnaufpause für die Protagonistin, doch für das Publikum ist dieses Intermezzo eine weitere Bereicherung. Schade, dass die oben auf den Rängen nicht ebenfalls unten sitzen konnten, der Sound war schon ein grosser Unterschied, auch schade, dass Inga Rumpf ihre Pause nicht deutlich ankündigte. Verließen doch ein paar Unsichere schon nach einer Stunde die Kirche, wohl in der Meinung daß die musikalische Seligpreisung nur von solcher kurzer Dauer sei. Sie verpassten am Ende ein beseeltes „Knockin" on heavens door“, eine kraft- und gefühlvolle Hommage an den Vater („sail away“) sowie ein Motown getränktes „Your love is liftin me higher“.



19.12.00 - Wormser Zeitung (Gernot Lahr) 


Rumpf, Inga