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Gespür fürs harte Brett und fürs sanfte Gemüt
"Reamonn" bieten in Wormser Nikolaus-Dörr-Halle ein rundum begeisterndes Konzert - Lichtprobleme einfach überspielt.

Worms ist um eine Erkenntnis reicher: In der Nikolaus-Dörr-Halle in der Mainzer Straße, in der am Sonntagabend der lang erwartete Auftritt von "Reamonn" stattfand, gibt es eine Notbeleuchtung. Die kann man nicht ausschalten, auch wenn man das gerne möchte. Selbst wenn dort ein Konzert von einer Band über die Bühne geht, die man als Newcomer des Jahres bezeichnen kann, sich eine proppenvolle Halle freut wie ein Rudel Gewürzgurken und es die Veranstalter ganz gerne gesehen hätten, wenn es dunkel wird, es erfahrungsgemäß atmosphärisch Sinn macht, das Licht zu dimmen - in Worms ist da nix zu machen. Da bleibt's hell - wegen der Notbeleuchtung eben. Und so geschah es, dass knapp 1500 Leute vor einer Bühne mit richtig duften Lichteffekten standen, die allerdings niemand so recht bemerkte, weil's taghell war - wegen der Notbeleuchtung eben.

Die Veranstalter "Krone Concerts" waren dann auch kurz vorm Kollabieren: "Wir haben von der Stadt im Vorfeld keine technischen Anweisungen bekommen, ein Hausmeister war entgegen der Absprachen auch nicht anwesend, alle Sicherungskästen waren nicht fürs Hallenlicht zuständig, und nachdem wir das Konzert schon um 45 Minuten verschoben hatten, kam ein Anruf von der Stadt, dass die Notbeleuchtung nicht ausschaltbar ist", so Frank Schuhmann von der Agentur.Normalerweise hätten "Reamonn" gar nicht aufzutreten brauchen, allerdings "kennen wir die mittlerweile so gut, dass sie ihren Gig trotz der Umstände doch noch absolviert haben". Und der war wahrlich nicht von schlechten Eltern. Einziges Manko vorneweg: Die Band hat nun mal gerade eine CD draußen, und selbst wenn man - wie geschehen - noch die B-Seiten der Singleauskopplungen hinzunimmt, wird ein "Reamonn"-Gig ein kurzes Vergnügen. Gerade mal 75 Minuten hat's gedauert - andernorts spielt man auf Grund des Materialmangels auch nicht länger -, aber was in dieser Zeit geboten wurde, hatte es in sich. Nix mit Ein-Hit-Wunder: "Reamonn" haben außer ihrem Chart-Knaller "Supergirl" mehr Substanz und stilistische Vielfalt zu bieten, als es ihnen mancher zugetraut hätte. Die Melodien und Hooklines sind erfrischend simpel gehalten, gehen - ohne beliebig zu werden - auch recht schnell ins Gehör und werden von einer Band zelebriert, die live durch ebenso unaufgesetzt wirkende wie leidenschaftliche Spielfreude glänzt.Druckvoll, mit sehr viel Verve und Tempo schmeißen sich die fünf in ihre Stücke, die ersten fünf Songs wirken so, als wollte man trotz Saalbeleuchtung auch noch das Hallendach wegblasen. Wie schon erwähnt, immer noch massenkompatibel eingängig-melodiös, aber dennoch gibt's das volle Brett: dynamisch, gnadenlos treibend und mit Sänger und Namensgeber Reamonn ein Blickfang, der wie ein Derwisch über die Bühne tollt. Und weil's niemals affektiert wirkt, gerät das Ganze schnell zum mitreißenden Kollektiverlebnis. Die Halle ist am Toben, die Band bedankt sich artig und mit sichtbarer Freude an der Sache. Musikalisch erfindet man das Rad zwar nicht neu, verfügt aber dank stilistischer Vielschichtigkeit über ein sehr breites Soundspektrum und dem richtigen Gefühl für Tempo und Timing. An ihren Instrumenten zählt "Reamonn" definitiv zur ersten Sahne, und spätestens wenn das zweite Album im Kasten und genug Material da ist, sollte man sich die Herrschaften noch mal gönnen - denn live sind sie eine sichere Bank.Auch mit Notbeleuchtung.

26.09.00 - RHEINPFALZ ONLINE, Dienstag, 26. Sep /Andras Gärtner 
Reamonn rockt vor 2000 begeisterten Fans
Von Supergirl, Josephine und verstopften Toiletten / Konzert mit Anlaufschwierigkeiten Worms. Dass in der kleinen Stadt am Rhein große Namen aus Rock und Pop gastieren, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Am Sonntagabend war es wieder soweit: Die Rockgruppe Reamonn - bekannt durch ihre aktuellen Hits "Supergirl" und "Josephine" - lockte knapp 2000 junge Zuhörer aus den drei benachbarten Bundesländern in die Nibelungenstadt. Es ist kurz nach 18 Uhr. Vor der Nikolaus-Dörr-Halle hat sich schon eine Menschentraube gebildet, die auf Einlass wartet. Drinnen checken die Vorgruppen noch den Sound, die Lichttraverse mit den Scheinwerfern wird hochgezogen. Hinter der Bühne wartet eine Hand voll Journalisten von lokalen Radiostationen und Zeitungen auf die Stars, die einen Augenblick später um die Ecke biegen. Mit cooler Miene und Sonnenbrille vor den Augen führt Frontman Rea die fünfköpfige Band zur improvisiertem Pressekonferenz. Mikrofone und Notizblöcke werden gefüttert. Mittlerweile ist es kurz nach sieben, die Halle füllt sich. Als erste Vorgruppe schlägt Rev.fifteenfour in die Gitarrensaiten. Den Soundcheck vorher hätte man sich sparen können. Mit mehr Krach als Klang strapazieren sie die Ohren. Erlösend dann die zweite Vorgruppe, Heyday. Sie heizen dem Publikum vorab mächtig ein, die Stimmung steigt. Zumindest vor der Bühne. Hinter den Kulissen rauft sich Veranstaltungsleiter von Krone-Concerts, Wolfgang Schall die Haare. Die Klos sind verstopft, das Licht in der Halle lässt sich nicht ausschalten "und die Stadt hat uns noch nicht einmal einen Hausmeister geschickt", ist Schall sauer. Den Musikern von Reamonn passt die Neonbeleuchtung gar nicht, sie wollen erst nicht spielen, lassen die Zuhörer warten. Um kurz nach 21 Uhr steigen sie dann doch auf die Bühne. Bei den ersten Schlagzeughieben von Drummer Gomezz steigt das Publikum gleich voll ein. Die fünf Jungs haben keine Probleme, das Publikum mitzureißen. Die Stimme von Sänger Rea hat den grandiosen Auftritt beim SWR3 New-Pop-Festival in Baden-Baden einen Tag vorher gut verkraftet. Jetzt bricht sie kraftvoll durch den Klangteppich von Sebis Synthesizer-Improvisationen, Uwes Gitarrensound und das Fundament von Phils gewaltigem Bass. Klar, dass die Single-Auskopplungen "Josephine" und "Supergirl" aus ihrem ersten und aktuellen Album "Tuesday" nicht fehlen. Knapp eine Stunde heizen die Jungs den Fans ein, dann ist das Repertoire der nicht mal zwei Jahre alten Band erschöpft. Mehr haben die Zuhörer auch nicht erwartet und waren zufrieden. Für Polizei und Rettungsdienst verlief der Konzertabend ruhig. bob
26.09.00 - Mannheimer Morgen / Südhessen Morgen 
Crossing all over im Kronesaal
Wormser rockten kräftig ab
... Gut erholt konnte man sich dann bei Reamonn wieder ins Getümmel stürzen. Nun war Irish Rock angesagt, die Band zeigte auf der Bühne eine gute Show, was wohl der Einklang auf den eigentlichen Haupt-Act des Abends sein sollte. ...
25.03.00 - Nibelungenkurier 
Energie, Melodie, Krach (Reamonn)
... Den Abschluss des Dreierpacks bildete dann „Raemonn“, die ihre Musik selbst als Mischung aus „Leidenschaft, Energie, Melodie und Krach“ bezeichnen. ...

21.03.00 - Wormser Zeitung 


Reamonn