Konzertkritiken

Bild von: http://www.songwritersfestival.co.uk

Akustische Gitarren? Keine Samples, keine Loops? Klingt wie ein Anachronismus in diesen Zeiten. Aber die Musik, die Ezio Lunedei (Sänger/Gitarrist) und Mark "Booga" Fowell (Gitarrist) spielen ist tatsächlich ungewöhnlich für die Musikszene. Und zwar ungewöhnlich innovativ und frisch. 1990 in Cambridge: Ezio, dessen musikalische Wurzeln irgendwo zwischen Van Morrison und Jeff Buckley liegen, sucht den idealen Partner für eine Band. Als er auf den in Kenia geborenen und fast zwei Meter großen Booga trifft, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Beiden ihre inzwischen beispiellose musikalische Einheit finden. Man muss sich diese beiden grundverschiedenen Typen nur einmal zusammen ansehen. Denn wenn sie anfangen, zusammen auf ihren Gitarren zu spielen, dann bilden sie eine intensive rhythmische Einheit. Es ist schwierig, dieses Spiel mit Schlagzeug, Bass oder anderen Instrumenten nachzumachen. Boogas lebendige und improvisierte Soli ergänzen Ezios tiefgehende Songs perfekt. Sie bringen die Stimmung herüber, ohne die Stücke dabei durch das virtuose Spiel zu überreizen. Von Anfang an haben die Beiden hunderte Konzerte pro Jahr gespielt. Sie haben großes Interesse bei den Plattenfirmen hervorgerufen, vor allem bei Arista/BMG, die sie dann unter Vertrag genommen haben. In 1994 haben Ezio und Booga endlich ihren ersten Plattenvertrag erhalten. BMG hat ihrem Neuerwerb für das Debüt-Album "Black Boots on Latin Feet" den Produzenten Rupert Hine an die Seite gestellt. Er hatte schon Stevie Nicks, Tina Turner, Noa, und Duncan Shiek produziert. Dem mit großer Begeisterung aufgenommenen Album folgten Tourneen mit einigen großen Namen der Musikszene: Paul Young, Les Negresses Vertes, Joan Armatrading, Big Country u.a. Nicht nur in Großbritannien, sondern auch in Europa und Südafrika hat EZIOs Musik Fans gefunden, die an dem typischen Stil Gefallen fanden. Bereits nach wenigen Auftritten wurde Deutschland einer ihrer wichtigsten Märkte. Bereits in 1995 haben sie mehr als 150 Konzerte gegeben und innerhalb kürzester Zeit ihre Fangemende verfünffacht. Ähnlicher Erfolg zeichnete sich auch in den Niederlanden ab. Dort spielten sie 1998 auf dem größten Festival, dem "Park Pop". Einer der Gründe für diesen Erfolg sind ihre unglaublichen Liveauftritte. Die Zuschauer gehen mit den Stücken und lassen sich durch die Stimmungen tragen. Und dies hat nichts mit ruhigen introvertierten Singer/Songwriter-Shows zu tun, im Gegenteil! Man stellt sich besser zwei Rock 'n Roll-Gitarristen auf akustischen Gitarren vor. Eine solch kraftvolle und aufregende Show wird ergänzt von traumhaften Balladen, Geschichten von Verlangen oder unerfüllter Liebe. Und Textzeilen, die es immer wieder schaffen, Dich unerwartet zu erreichen. Denn genau so hättest Du es auch beschreiben können, hättest Du die tief verborgenen Gefühle in Worte fassen können, so wie Ezio es kann. In 1997 erschien das zweite Album, "Diesel Vailla", bei MCA/Universal. Prodzent waren Rod Argent (der Endecker von Tanita Tikaram) sowie Peter Van Hooke (Schlagzeuger bei Van Morrison und Mike and the Mechanics). Das Album klang mehr nach Band als nach Duo und auch für die Liveauftritte kamen vereinzelt Schlagzeug und Bass dazu. In 1998 waren fast alle Liveauftritte in Bandbesetzung. Peter Van Hooke spielte das Schlagzeug jetzt auch auf der Bühne und Lidia Cascarino ergänzte den Bass. Aus dieser Besetzung entstand dann auch das dritte Album, "Higher". Es wurde zwischen September und Dezember 1999 in Peter Van Hooke's Studio aufgenommen. Es sollte die Brücke schlagen zwischen den mehr intimen Studioaufnahmen und der unglaublichen Kraft der Liveauftritte "Higher" erschien 2000 bei SPV und ist ein großartiges drittes Album. Das Album einer erwachsenen Band, die schon alle Höhen und Tiefen der Musikbranche mitgemacht hat, aber nie ihren eigenen Weg aufgegeben hat. Ein Album, das nicht den Stil früherer Aufnahmen kopiert, sondern eine neue, höhere Stufe erreicht. In 2003 setzt EZIO die musikalische Entwicklung fort. Am neuen Album "The Making of Mr Spoons" ist noch mehr gefeilt worden. Es ist kein puristisches Vierer-Band-Album wie "Higher", sondern ein mit vielen Grooves ausgeschmücktes und angereichertes Studioalbum. Dabei ist nichts von der Authenzität und Direktheit, die das Erlebnis "EZIO" seit Jahren ausmacht, verloren gegangen. SITEMAP